Riga und die Republik - Reise Herbst 2016
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Vom 29. September bis zum Feiertag der Republik fand meine erste Lettland-Reise statt. Sie war gut besetzt und auf jeden Fall erlebnisreich. Für mich auch reich an Aufregung....hatte ich doch zum ersten Mal das Vorort-Geschehen in die Hände einer Kollegen-Firma gegeben: Die Führungen in Riga und die Leitung der drei Ausflüge mit einem Mitarbeiter des Büros "Smileline", das seinen Sitz direkt in der Altstadt am Rathaus hat. An sich ist das nur logisch und richtig, kann ich mich doch unmöglich mit Wissen und Verhalten für das fremde Land in auch nur annähernder Weise präparieren, wie es ein einheim-ischer Profi ganz selbstverständlich hat. Zugleich besteht für den Reisenden so die Chance, aus berufnehmen Mund und authentisch etwas zu Land und Leuten, zu Mentalität und Politik etc. zu erfahren. Das ist im Grunde auch so aufgegangen - und natürlich hatte ich damit Erfahrungen bereits gesammelt - bei vielen anderen Tagesausflügen und Reisen zuvor. Aber neu und gewöhnungsbedürftig war die Vollständigkeit der Abhängigkeit, in die ich mich begeben hatte. Man ist ja als Reiseleiter schon gespannt auf vieles, auf das man keinen rechten Einfluss hat: Die Leistung des Flugunternehmens, die Qualität der Flughäfen, die Fähigkeiten des Busfahres, den Zustand des Busses, den Geschmack des Essens, den Preis des Bieres, die Launen des Wetters... und last not least den Service des Hotels. Der kann bekanntlich auch mit 5 Sternen hinterm Mond sein oder aber mit 1 Stern leuchten wie die liebe Sonne. Alles in allem war es sicher eine gute Reise, aber es gab vieles, was ich bei einer Wiederholung verbessern und verändern würde. Unsere Riga-Hotel "Dodo" hat 3 Sterne und ist ein lebhafter Beweis, was Kategorien taugen. Auch hier hatte ich mich in eine Abhängigkeit begeben und mir zum ersten Mal die Über-nachtung von einer Vermittlungsagentur besorgt (HRS). Ich konnte das Ergebnis nicht prüfen oder testen und brauchte es auch nicht, denn es gab an diesem Feiertags-Wochenende, zu einem gemäßigtem Preis nur dieses e i n e Hotel (mein ursprünglich geplantes Quartier hatte überraschend hohe Einzelzimmerpreise für diesen Termin gefordert). So nett dort wirklich das Personal war, war doch die Lage des Hotels recht problematisch. Nicht wegen der 12 Minuten Tramfahrt (1 Fahrt 1,15€) sondern weil es in einem unterentwickelten Viertel, der "Moskauer Vorstadt" liegt. Hier gibt es einiges Interessante, u.a. alte russische Holzhausarchitektur, aber keinerlei Einkehrmöglichkeit. Hätte "Dodo" ein Restaurant, würde ich die Übernachtung dort auch ein zweites Mal wagen. Allerdings sind auch die Zimmer verbesserungsbedürftig: Wie an so vielen Übernachtungsorten dieser Welt: Zu wenig Lampen, Stühle, Kleiderbügel und -haken. Wer in einem recht finsteren Viertel ein Hotel ohne Restaurant baut, sollte wenigsten auf die Aufenthaltsqualität in den Zimmern etwas mehr Wert legen.
Die Zusammenarbeit mit "Smileline" kann ich aber durchaus beibehalten. Allerdings muss ich jede Tagestour mit Ihnen besser besprechen und gemeinsam planen. Wie sich zeigte, hat die Agentur zwar einen deutsch sprechenden Reiseleiter, aber dieser hat wenig Wandererfahrung und für die von mir gewünschten Ausflüge in zum Teil recht selten aufgesuchte Touristmusziele nicht die Routine, die ich voraussetzte. Leider ist mir durch ein Kommunikationsmissgeschick auch ein Reiseziel abhanden gekommen: Die Burg Turaida in der Stadt Sigulda. wir wanderten zwar zu ihren Füßen im auch bei regnerischem Wetter herrlichen Gauja-Flusstal und wir besuchten die gegenüberliegende alte Ordensburg und das Schloss und die Ruine der Bischofsburg, wir aßen sehr gut in der Nähe an traditionsreicher Stelle, wir wanderten sogar ein Stück auf der berühmten Bobrennbahn von Sigulda. Aber Turaida wurde versehentlich "gestrichen". Entschuldigt nachträglich, liebe Mitreisenden!
Freilich gab es andererseits manches ungeahnt und ungeplant Gute, wie z.B. die Einkehr im Küstendorf der Liven in Mazirbe.
Den Rest und die Fülle der Reiseeindrücke entnehme der Leser einfach den Bildern und ihren Beschriftungen!
Der erste Ausflug führte uns in die Landschaft Zemgalen. Hier vom Bus die Residenz des Herzogs Ernst Johann Biron in der alten Hauptstadt Jelgava. Der Fluss ist die Lielupe, ein Hauptfluss des Landes.
Mit wunderbar rekonstruiertem Barockpark: Das Sommerschloss Rundale - ebenfalls des mächtigen, mit der Zarin befreundetem Herzog Biron.
Einers der 300 Zimmer im Schloss Rundale. Mich überraschten die vielen offenbar teils aus Preußen stammenden Gemälde (Biron war Deutscher!)
Schloss Rundale ist nicht nur das schönste Schloss des Baltikums, sondern auch der größte Schloss-Park-Komplex des Landes.
Foto aus der Aussstellung im Keller des Schlosses: Verwendung des Schlosses als Kornspeicher in sowjetischer Zeit.
Ein Blick aus meinem Hotelfenster auf die "Moskauer Vorstadt" von Riga.
Unsere sehr angenehme Abendgaststätte "Niklavs"- gute Speisen, teurer Bier. Hier lebte einst der Maler Nikolaus Strunke.
Unsere Stadtführerin Liega von dem Lettischen Parlament. Bevor die Letten 1921 infolge des 1. Welkrieges ihren eigenen Stadt gründen konnten war Riga nach Moskau und Petersburg die drittgrößte Stadt des Zarenreiches.
Beginn der Stadtführung vor dem Freiheitsdenkmal von Riga
Ein Detail des Armee-Museums von Riga aus der Ersten Republik (1939)
Gerade errichtetes Appartmenthaus in der Riagar Altstadt
Im Bauch von Riga... die Fleischhalle am frühen Morgen auf dem Zentralmarkt.
Das berühmte Rathaus von Riga - davor der Roland.
Detail aus der Gemüse-Markthalle: Sauer Eingelegtes ist eine uralte baltische Tradition.
Am Freitag Nachmittag waren wir in Rigas weltkulturerbegeschütztem Jugendstilviertel. Hier eines der Häuser von Michael Eisenstein.
Treppenhaus im Jugendstilmuseum. Der Museumsbesuch in Riga kam leider zu kurz....
Interessantes Detail einer Hoftür von M. Eisenstein.
Bekanntestes Sowjetgebäude in Riga: die Akademie der Wissenschaften. Riga war drittgrößte Stadt des alten Rußland.
Dom von Riga am Altmarkt. Hier begann die Geschichte der Stadt. Riga ist deutsche Gründung durch den Bischof von Bremen - unterstützt am Anfang von deutschen Ordensrittern. Hier hörten wir am Freitagabend ein beeindruckendes Chorkonzert.
Der zweite Tag begann mit einer langen Baustellen-Busfahrt, aber führte uns in die reizvolle Kleinstadt Talsi - wie Rom erbaut auf neun Hügeln.
Im kurländischen Dorf an der Ostseeküste werden wir in Livländischer Tracht empfangen. Links neben der Bäuerin unsere humorvolle Reiseleiterin Mudite.
in Mazirbe speisen wir nach Landesart in einer umgebauten Scheune. Hier war vor 25 Jahren noch Militärsperrgebiet für die sowjetischen Streitkräfte
Blick vom einstigen Leuchtturm von Slitere in die Wälder des Slitere Nationalparks - im Hintergrund das Baltische Meer....
Spazierengehen auf der Bobbahn von Sigulda mit unserer Reiseleiterin Liga.
Der Sonntagsausflug führte uns in Gauja-Tal bzw. den gleichnamigen Nationalpark. Er umfaßt ein eigentümlich tief eingeschnittes Urstomtal mit urig waldigem Bewuchs.
Am hohen Ufer der Gauja standen Burgen auf beiden Seiten. Hier die Ruine der Bischofsresidenz,
Die Reste der Ordensburg von Sigulda sind sehr überzeugend umgewandelt in eine Freilichtbühne und eine Aussichtswarte.
Auf der Schlossterrasse von Sigulda - Blick hinüber zur rekonstruierten Burg Turaida.
Im Gaujatal nahe der Gutman-Höhle.
Der letzte Tag führte uns nach Jurmala. 24km Strand. Das einst vornehmste Bad des Zarenreiches!
Der absolut steinlose feinsandige Strand reizt jedermann zu bildnerischem Schaffen... Im Hintergrund alte und neue Gebäude der Kurstadt Jurmala.
Diese Schildkröte aus dem Jahre 1995 ist schnell zu einer beliebten Touristenattraktion geworden. Sie berühren verspricht ein langes Leben.
Das Denkmal für den Sagenhelden Lacplesis. Viele Drachen musste und muss das lettische Volk bezwingen, um in Freiheit leben zu können...
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